Ratgeber Woche 7
Auf den Boden kommen
Die Hitze in der öffentlichen Diskussion bekommt diese Woche durch
das zunehmende Quadrat von Sonne und Mars noch eine besondere Würze.
Speziell sind natürlich die Themen der vergangenen Tage und Wochen
angesprochen. Dazu gehören sicherlich die gegenseitigen Achtung von
Empfindlichkeiten in Religionsfragen und die Meinungs- bzw. Pressefreiheit.
Emotionen als Träger
Selbstverständlich werden auf beiden Seiten die Diskussionen um die
Mohamed-Karikaturen mit den bisher gewohnten Argumenten weitergeführt.
Man kann auch sicher sein, dass verdeckte und offene Scharfmacher ganz
fleissig versuchen, ihr Weltbild unter die Leute zu bringen.
West und Ost
Auf der westlich, eher rationalen Seite, werden die scharfsinnige Argumente
oft mit einer unerträglichen Arroganz und Selbstgefälligkeit
vorgetragen. Im Orient scheinen die aufgewühlten Emotionen der Antrieb
für lange gehegt Rachegelüste und Vergeltungsmassnahmen zu sein.
Mann und Frau
Die zwei unterschiedlichen Betrachtungsweisen eines Konfliktes beschäftigt
aber nicht nur die Weltpolitik, sondern ganz praktisch auch das Leben
von Mann und Frau. Die Domäne des Mannes ist der Intellekt. Hier
holt er sich normalerweise einen grossen Teil seines Selbstwertes. Die
Domäne der Frau ist der normalerweise grössere Gefühlsreichtum.
Wird die Domäne des Partners konkurrenziert oder abgewertet, fühlt
sich der Mann oder die Frau oft infrage gestellt. Heute verschieben sich
die Grunddispositionen allerdings ständig in Richtung eines Angleichens
der beiden Geschlechter. Die Frauen werden intellektueller und die Männer
sieht man immer öfters beim Therapeuten. Vor wenigen Jahren war das
noch anders.
Nichthandeln als Option
Die Funktion des Mannes, also der eher rational, argumentativen Seite
ist es, für die äussere Sicherheit und den Raum zu sorgen. Dort
kann das für den Mann oft irrational erscheinende Elemente der Gefühle
und Empfindungen zum Ausdruck kommen. Dabei wird keine Frau nach einer
Befindlichkeitsäusserung verlangen, dass der Mann sofort Lösungen
sucht. Oft reicht es, im Augenblick einfach nur zuzuhören. Anerkennen
was ist hier hilfreicher.
Raum schaffen als Aufgabe
Der Westen hat analog zu dieser Sichtweise die Aufgabe, Verständnis
für die aufgewühlten Gefühle zu zeigen und den Rahmen für
einen gleichwertigen Dialog zu schaffen. Er muss sich aber unbedingt der
Versuchung enthalten, nach Schubladen für das Verhalten des Partners
zu suchen. Dies würde wieder trennen. Wer den Boden berühren
will muss sich eben noch bücken.
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